Auf der Reise hier her war ich schon oft mit meinen Ängsten und meinen Selbstzweifeln konfrontiert. Aber wo sind diese Selbstzweifel eigentlich hergekommen, damit ist ja keiner geboren worden! Also sind es genau genommen nur Zweifel anderen Menschen, die man übernommen hat.

WORAN GENAU ZWEIFELT MAN?

An dem bisherigen Können? Was man noch nicht kann, kann man schließlich lernen. Sonst würde ich diesen Text kaum schreiben können, denn schreiben konnte ich schließlich irgendwann auch nicht. Außerdem kann man in den Bereichen, in denen man am wenigsten kann, am meisten lernen und hat die größte Chance an der Herausforderung zu wachsen.

ODER IST ES DOCH EHER ANGST?

 

Zunächst finde ich, Angst ist etwas ganz Normales. Grade, wenn man etwas komplett Neues beginnt. Unser Kopf hat keinerlei Referenzen, auf die er zugreifen kann und geht vom schlimmsten aus. Die Angst ist da, um uns vor Gefahren zu schützen. In der evolutionären Vergangenheit hat und genau diese Eigenschaft das Überleben gesichert. Ich versuche mir immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass meine Angst mich nur beschützen möchte.

Mir hilft es, die Angst so konkret wie möglich zu benennen und dann mal zu hinterfragen. Sie verliert dann oft schon an Wirkung, weil nicht wie ein diffuses Monster im Raum schwebt. Also wovor genau hatte ich Angst, als ich beschlossen habe mich Selbstständig zu machen?!

Die meisten meiner Angstgefühle lassen sich in diese drei zusammenfassen:

– Angst nicht gut genug zu sein

– Angst vor Ablehnung

– Angst zu scheitern

ANGST, NICHT GUT GENUG ZU SEIN

 

Die Angst nicht gut genug zu sein hat mehrere Gesichter. Bei manchen tarnt sie sich als übermäßiges Perfektionsstreben, bei einiges als eine Sucht nach Anerkennung für jede Kleinigkeit.

Häufig fühlt man sich jedoch als Hochstapler, hat ständig das Gefühl „aufzufliegen“, weil die andern ja auch merken müssen, dass man keine Ahnung hat und überschätzt wurde. Man hat ständig Angst Fehler zu machen und Erfolg schreibt man immer nur dem Glück zu, aber nie den eignen Fähigkeiten.

ABER:

Woher soll man denn etwas GUT GENUG können, das man noch nie gemacht hat? Man ist immer gut genug, wenn man Sachen oft genug übt. Wir sind schließlich das, was wir immer und immer wieder tun. Aber wie soll man Dinge regelmäßig tun, wenn man noch gar nicht angefangen hat? Hervorragende Arbeit ist nicht unbedingt das Ergebnis von Talent, sondern von Angewohnheit. Also hilft nur eins, anfangen und üben, üben, üben. Diese kleine Pflanze braucht auch erstmal Zeit zu wachsen.

ANGST VOR ABLEHNUNG

 

Was denken die anderen über mich, wenn ich das jetzt mache? Die werden bestimmt über mich lästern. Na da werde ich mir doch viele dumme Sprüche anhören. Was ist, wenn Sie mich nicht verstehen?

Die Angst vor Ablehnung ist etwas ganz Natürliches. Wenn wir in der Zeit zurückblicken, sehen wir, dass wir evolutionär auf den Schutz der Gruppe angewiesen waren. Die Arbeitsteilung und die Fürsorge anderen Menschen hat die Überlebenschance erhöht und ist somit tief verwurzelt. Aber auch als Kind waren wir auf unsere Eltern angewiesen und ohne sie nicht in der lange gewesen eigenständig zu leben. Diese Tatsachen und die mangelnde Fähigkeit sich abzugrenzen, machen es einem nicht leicht.

ABER:

Ich denke, wenn man etwas Neues macht, wird man immer auf Kritik oder Ablehnung von jemandem stoßen. Es ist die Frage, wie man damit umgehen will.

Ich versuche mir dafür immer wieder bewusst zu machen, dass die Kritik und Ablehnung nicht gegen mich ist und wenig über mich aussagt, sondern aus ihren eigenen Ängsten resultiert und damit viel mehr mit Ihnen selbst als mit mir zu tun hat.

Sie kann auch eine Rechtfertigung dafür sein, dass die Person einen anderen Weg gehen als ich und sie mich ja quasi kritisieren muss, um Ihren eigenen Weg zu begründen.

Und im schlechtesten Fall versucht die Person mich klein zu halten, um nicht darüber nachzudenken, dass er oder sie selbst zu wenig für ein selbstbestimmtes Leben tut. Auch das hat absolut nicht mit mir zu tun.

Man kann es nicht jedem recht machen. Ich habe den Satz schon so oft in meinem Leben gehört, aber so richtig unterbewusst gefühlt, was es bedeutet habe ich vorher nie. Trotzdem hoffe ich, dass ich den Satz irgendwann verinnerlichen werden, um den Mut zu haben, MEINEN Weg trotz allem weiterzugehen.

Den ersten Schritt habe ich mich schon mal getraut, sonst würdest du diesen Text nicht lesen. Das finde ich schon ganz schön mutig von mir.

 ANGST ZU SCHEITERN

Also nicht bloß Angst Fehler zu machen, denn aus Fehlern lernt man am besten, sondern Angst so richtig zu scheitern.

ABER:

Wo fängt scheitern an? Wen ich keinen Kunden finde? Wenn ich einen schlechten Auftrag abgeliefert habe? Wenn mir eine meiner Dienstleistung doch nicht gefällt? Oder wenn ich unter der Brücke wohnen muss? Die Wahrscheinlichkeit, dass der absolute Worst-Case-Fall eintritt, ist gar nicht mal so hoch. Ich habe gemerkt, je mehr ich meine Gedanken auf das Negative lenke, desto mehr versinke ich darin. Darum versuche ich es ab jetzt bewusst zu merken und mir klarzumachen, WARUM ich diesen Weg gehen möchte. Ich möchte, dass meine positiven Emotionen, dieses Ziel zu erreichen, größer werden als meine Angst.

Es wird immer etwas geben, was ich NOCH nicht kann, also glaube ich, wird die Angst nie so richtig verschwinden. Aber ich weiß, in 10 Jahren werde ich es bereuen, wenn ich es nicht versucht habe.

Also FUCK IT, ich mach‘s trotzdem!  – Also hier bin ich !

Love, light and rock’n’roll

Jutta